NEU AB HERBST 2026: »WIE DER STAHL GEGOSSEN WURDE«. Die Geschichte der Aufbaujahre im Finowtal nach 1945.

Ende 2016 erschien an dieser Stelle meine erste EROSION und wurde ein kaum erwarteter Erfolg. Im kommenden Herbst, genau zehn Jahre weiter, soll Buch Nummer 6 erscheinen: „Wie der Stahl gegossen wurde“, das Ergebnis einer zehnjährigen Recherche über den Neuanfang im Finowtal nach 1945. Es wird in mancherlei Hinsicht ein Neuanfang werden.

So viele uns umgebende Dinge, die wir noch vor Jahren als fest gefügt und gegeben annehmen konnten, unterliegen inzwischen permanentem Wandel, wenn sie sich nicht ganz und gar auflösen. Die Anzahl der gedruckten und gebundenen Bücher beispielsweise sinkt in jedem Jahr dramatisch und so schließen die Buchläden, die Stück für Stück etwas von der Seele einer Stadt fortnehmen. Möglicherweise wird der Wendepunkt vom Gedruckten zum Digitalen einmal mit jenem kulturgeschichtlichen Moment verglichen werden, da der erste Schreiber mit seiner leichten Papyrusrolle das Spalier der vor ihren Hütten hockenden Tontafelkratzer passierte und klar machte, dass die Tontafeln von da an aus den Regalen des mesopotamischen Buchhandels verschwinden würden.

Aber was liegt vor uns? Das altertümliche, das haptische Buch wird rarer, besonderer, luxuriöser werden, je mehr Menschen sich dem Dynamischen im bewegten Bild zuwenden. Damit natürlich auch kostspieliger. Die Richtung, in die es mit DEM Buch geht, ist absehbar. Wir Büchermacher stehen vor einer Herausforderung. Es geht ja nicht allein um die Schönheit bedruckten Papiers und die Frage, wohin mit der Energie für unsere Leidenschaft, wenn unsere Bücher immer weniger gewollt sind. Es geht auch darum, neben der Unverbindlichkeit des Digitalen die Verbindlichkeit, sprich die unveränderliche Endgültigkeit im Gedruckten zu bewahren. Was wüssten wir über das 11. Jahrhundert, wenn man seitdem schon digital gekonnt hätte, und jeder Machthaber in Tausend Jahren den weitergereichten Dateien seine Wahrheit übergebügelt hätte? Was für einen gigantischen Haufen Mist verbreitet heute schon diese künstliche „Intelligenz“?

Ein Mann namens Georg Goyert übersetzte einmal als erster die Ulysses von James Joyce ins Deutsche, ein in seiner Art vor 100 Jahren als revolutionär empfundenes Buch. Das Hintergrundrauschen zum Buchinhalt lieferte die anhaltende Erdrosselung der irischen Gesellschaft durch den katholischen Klerus. In seinem Text äußerte sich auch ein Befreiungsschlag des Exilanten Joyce. Die Macht des Klerus reichte aber immer noch so weit, das Buch als obszön verfehmt in Großbritannien und Amerika auf den Index zu bekommen. Der Schweizer Rhein-Verlag Basel, der die deutschen Rechte am Text erworben hatte, wagte zunächst die Herausgabe von Goyerts Übersetzung im Rahmen des offiziellen Verlagsprogramms nicht. Was er aber zusammen mit Goyert wagte, das war ein so genannter Privatdruck, der 1927 mit einer Auflage von eintausend Exemplaren erschien. Das Buch ganz allgemein, zu jener Zeit schon industrialisiert gefertigt und Massenware geworden, geriet unter solchen Umständen noch einmal zu etwas exotischem, etwas geheimnisumwittertem, zugleich zu etwas persönlichem. Jedes einzelne, laufend durchnummerierte Exemplar scheint seinen Besitzer bis heute in eine besondere Nähe zum Autor und Übersetzer zu rücken, schien seinerzeit Macher und Besitzer in dem Geheimbund einer Schicksalsgemeinschaft zu verbinden. Betrachtet man den sich in der Gegenwart vollziehenden Rückzug vor allem der jüngeren Generationen vom haptischen Buch, unsere finanziellen Belastungen, das Auseinanderbrechen der Gesellschaft und das Aufstehen neuer sozialer Fronten, dann gewinnt man das Gefühl, dass sich Ähnliches noch einmal vollzieht. Inhalte gelten wieder als verfemt, werden totgeschwiegen oder totgeschlagen, wenn sie nicht da angesiedelt sind, wo die Mehrheiten in den gesellschaftlichen Konfrontationen und Konflikten „Wahrheiten“ bestimmen. Buchprojekte werden unter solchen Bedingungen noch schneller unwirtschaftlich und immer häufiger aufgegeben, Autoren, Buchkünstler und kleine Verlage frieren Projekte ein oder ziehen sich ganz zurück.

Gerade Kleinverlage sind es jetzt, die nach Möglichkeiten suchen (müssen), so interessant zu sein, dass sie kleine Gruppen von Buchenthusiasten für sich einnehmen und erhalten können. Was bleibt, sind immer häufiger Bücher als Leidenschaftsprojekte ihrer Macher, Bücher neben einer Ökonomie, neben dem Mainstream und letztlich Bücher außerhalb des Handels.

Mehrere über viele Jahre recherchierte und bearbeitete Buchprojekte stehen hier vor der Vollendung. Sie behandeln Geschehnisse, die angesichts der auch in der Gegenwart wieder so stark ideologisch betriebenen Geschichtsdarstellung möglicherweise späteren Generationen nicht mehr rekapitulierbar sein werden. Für 2026 ist nach zehnjähriger Recherche die Veröffentlichung des Buches „WIE DER STAHL GEGOSSEN WURDE“ geplant. Der Inhalt wird nahtlos an „NIEDERFINOW“ anschließen und auf über 500 Seiten Neuanfang und Wiederaufbau im Finowtal nach 1945 sowohl erzählerisch als auch dokumentarisch nachvollziehen. In Reaktion auf die Rahmenbedingungen dann nicht mehr als PAPIERWERKEN-Buch, sondern als PRIVATDRUCK mit der sehr geringen Auflage von 111 Exemplaren und nicht mehr im Handel erhältlich, sondern nur noch direkt. Denn eines bleibt, die Leidenschaft für die gefundenen Inhalte, die Leidenschaft fürs Büchermachen. Mit Büchern von uns Kleinverlegern und Buchkünstlern erwirbt man auch immer ein Stück von uns selbst, in jedem Falle etwas Persönliches.

Da ein großer Teil der Inhalte nur in diesem Buch zu lesen, die Auflage des geplanten Titels aber sehr gering sein wird, nehme ich gern schon jetzt unter mail@papierwerken.com unverbindlich bleibende Interessensbekundungen entgegen. Die Buchvorstellungstermine werde ich hier im Herbst 2026 bekanntgeben.

Darüber hinaus biete ich 2026 zwei geführte Touren im Finowtal an, jeweils ganztägig mit dem Fahrrad nach Vereinbarung für mindestens 5 und höchstens 10 Teilnehmer zum Teilnehmerpreis von 20 Euro, vorzugsweise zwischen Mai und September. Zum einen eine Tour durch die Industriegeschichte des „Märkischen Wuppertals“ ab Kupferhammer im Jahr 1600 über Messingwerk zurück nach Eberswalde ins 20. Jahrhundert. Sie lernen die verbliebenen Spuren einer großen Geschichte und an ihnen hängende Geschichten kennen. Zum anderen eine Tour zu den Spuren des Weges der Roten Armee zwischen Niederfinow und Eberswalde im April 1945. Anfragen bitte auch an mail@papierwerken.com .

Niederfinow Niederfinow
Hans Jörg Rafalski

NIEDERFINOW

Weißbuch über den amerikanischen Luftangriff auf Niederfinow und die letzten Kriegswochen im Finowtal

Idee, Recherche, Texte, Fotos und Design | Hans Jörg Rafalski
Druck | Druckerei Weidner, Rostock
Bindung | Buchbinderei Warnecke, Broderstorf
Siebdruck | Novak Siebdruck, Berlin

56 Seiten
mit 10 Farbfotos und 11 Frontkarten
Softcover unter Kombination von 4 verschiedenen Papiersorten
Umschlag im Siebdruck
Größe | 23,7 x 31,7 cm

Erste Ausgabe 2023
333 Exemplare

34,00 Euro inkl. Mwst.

Enthält 7% Mwst.
inkl. Versand

Zum Bestellformular

Niederfinow Niederfinow
Ute Peters-Pásztor und Hans Jörg Rafalski

Gezeichnet,
Gustav und Franz Pflugradt

Herausgeberin | Ute Peters-Pásztor
Bildreproduktionen, Essay und Design | Hans Jörg Rafalski
Druck | Druckerei Weidner, Rostock
Bindung | Buchbinderei Warnecke, Broderstorf

176 Seiten
mit 161 farbigen Abbildungen und 1 Übersichtskarte
Fester Einband, Halbleinen
Größe | 23,5 x 32,3 cm

Erste Ausgabe 2023
555 Exemplare
ISBN 978-3-00-077067-8

29,00 Euro inkl. Mwst.

Enthält 7% Mwst.
inkl. Versand

Zum Bestellformular

Niederfinow Niederfinow
Hans Jörg Rafalski

EROSION

Spurensuche am Finowkanal

Die Übergabe des ersten Finowkanals an die Schifffahrt jährte sich 2020 zum 400. Mal. Hans Jörg Rafalski nahm das Jubiläum zum Anlass, der ältesten, noch betriebenen künstlichen Wasserstraße Deutschlands noch einmal nachzugehen. Gedacht als Momentaufnahme des Vergehens und als Erinnerungsstück an das Jubiläum haben die Umstände der Zeit das Buch auch zu einem Erinnerungsstück an einen historischen Augenblick und eine historische Chance werden lassen, die lautlos an uns vorüberzog. Wie symptomatisch für die jederzeit unbestimmte Haltung der Finowtaler zu ihrem Kanal verfiel auch das Geschenk dieser großen Chance für den Beginn von etwas Neuem. Was aber gerade die so einschneidenden Ereignisse des Jahres 2020 sichtbar gemacht haben, ist die große Lust der Menschen, ihre Region haptisch in Besitz zu nehmen, also mit dem Rad, dem Kanu oder zu Fuß. Der Finowkanal bildet das Urmotiv aller Entwicklung in seinem Tal, und dessen Bewohner haben in diesem Jahr gezeigt, wie groß noch immer sein Potenzial ist, seiner Region Impulse für eine Perspektive zu bieten, wenn man ihn als Immobilie denkt und wirtschaftlich entwickelt.

Was wir seit 2020 erleben, hat auch mit dem Erreichen von Grenzen quantitativer Entwicklung, jenes so hoch gepriesenen Wirtschaftswachstums zu tun, und mit dem Versagen gesellschaftlicher Systeme, die den Menschen in Entwicklungen einbinden, ihn mitnehmen, aber auch vor unbequemen Konsequenzen schützen sollten. Wir schreiten seitdem alle gemeinsam in etwas kaum denkbar großes Offenes, das uns in seiner Unabsehbarkeit nun regelmäßig das Fürchten lehrt. Dem Erreichen unserer Grenzen, dem sich dahinschleppenden Scheitern der westlichen Lebensweise steht hier lokal jedoch eine Alternative entgegen, eine Chance, aus einem ungenutzt daliegenden Kanal Chancen zu formulieren, Neues zu denken und zu entwickeln. Qualitatives Wachstum könnte hier das quantitative ablösen, indem man hochwertige, auf den Menschen und nicht auf das Fahrzeug oder auf flüchtige finanzielle Gewinne orientierte Lebensräume entwickelt, indem man die Ausbildung touristischer und Naherholungsstrukturen befördert, neue Wohn- und Lebensformen ermöglicht, indem man regenerative Energien erntet, indem politische und ökonomische Entscheidungen den Menschen zurück in den Mittelpunkt rücken, man das Gegeneinander eines falsch verstandenen Demokratiebegriffs auf den Ebenen der politischen Wahrheitssuche aufhebt. Wir könnten, will ich sagen und würde es eigentlich gerne herausbrüllen: WIR KÖNNEN ES. Aber Neues entsteht erst aus neuem Denken, neuem Miteinander.

Die Fortsetzung der Betrachtung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Finowtals von Hans Jörg Rafalski ist vor allem dazu gedacht, die Bedeutung des Finowkanals für seine Region zu würdigen. Das Buch legt den Finger auf Spuren zum Nachsuchen, Entdecken und Vorstellen dessen, was hier einmal gewesen ist.

Idee, Texte, Fotos und Design | Hans Jörg Rafalski
Druck & Bindung | vierC print+mediafabrik GmbH & Co. KG, Berlin

48 Seiten
mit 22 Farbfotos
Softcover unter Kombination von 3 verschiedenen Papiersorten
Umschlag im Siebdruck
Größe | 23,7 x 31,7 cm

Erste Ausgabe 2020
222 Exemplare

34,00 Euro inkl. Mwst.

Enthält 7% Mwst.
inkl. Versand

Zum Bestellformular

Niederfinow Niederfinow
Hans Jörg Rafalski

IRLAND

Das wunderbare Land der 41000 Himmel und O’Sullivans

Die Nummer 2 bei Papierwerken beruht auf Reisen von Hans Jörg Rafalski nach Irland, unternommen zwischen 1992 und 2017. Reisen, die viele Gegenden der Grünen Insel berührten und sich zu einer Entdeckungstour in Land und Kultur verbanden. Dabei widerfuhr diesem Buch Eigenartiges, und vielleicht mußte es auch so kommen, denn die Iren bestehen ja darauf, genau so zu sein, also eigenartig. Dieses Irland unternahm zugleich selbst die erstaunlichste Reise, ja eine Metamorphose, und die Entdeckungstour des Autors entwickelte sich so auch zu einer außergewöhnlichen Reise mit der Zeit. Einer Zeitreise gewissermaßen. In dem Maße, in dem er in Land und Kultur vordrang, unterlag dieses Irland nämlich der vehementesten Veränderung in der Geschichte, möglicherweise der umfassendsten Überwerfung einer Gesellschaft in einem so kurzen historischen Zeitraum überhaupt. Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist, formulierte Victor Hugo einmal, und in diesem Sinne vollführte die irische Gesellschaft binnen weniger Jahre einen Sprung aus einer in Europa längst überwundenen Vergangenheit bis in den Hedonismus. Die Iren überholten Europa ohne es dabei überhaupt eingeholt zu haben – im wahrsten Sinne des Wortes. Von der Agrar- zur Informationsgesellschaft, vom Milchbauern zum Chipentwickler in nur einer Generation deuteten Feuilletonisten überschwenglich. Der Autor wurde auf seinen Reisen zum einen Zeuge des Sterbens des traditionellen, unbewegten Irlands und zum anderen der Geburt eines beschleunigten Irlands, das für die Zukunft ist. Er war dabei, als sich Geschichte ereignete. Insofern reflektiert dieses Buch zwei parallel verlaufende Prozesse: den äußeren der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verwandlung der irischen Gesellschaft und die innere Entwicklung des Autors, in deren Verlauf er die kennen- und immer besser verstehen lernte. Dieses Buch ist dazu gedacht, jene fünfundzwanzig Jahre nachzuempfinden und Neugierige auf eine Entdeckungsreise mitzunehmen.

Idee, Texte, Fotos und Design | Hans Jörg Rafalski
Druck & Bindung | vierC print+mediafabrik GmbH & Co. KG, Berlin

272 Seiten
Erzählbildband, hälftig mit Text- und Bildseiten
mit 174 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien und 1 Übersichtskarte
Fester Einband mit Schutzumschlag
Größe | 23,5 x 32,3 cm

Erste Ausgabe 2018
666 Exemplare
ISBN 978-3-00-058963-8

45,00 Euro inkl. Mwst.

Enthält 7% Mwst.
inkl. Versand

Zum Bestellformular

Niederfinow
Hans Jörg Rafalski

EROSION

Spuren der Industriekultur im Finowtal

Hans Jörg Rafalski betrachtet in „Erosion - Spuren der Industriekultur im Finowtal“ erzählerisch und in atmosphärischen Bildern die großartige Vergangenheit des frühesten und bedeutendsten Industriestandortes der Mark Brandenburg sowie das, was in der Gegenwart davon noch nachvollziehbar ist. Die hinterbliebenen Zeugnisse sind seit 1990 der Erosion überlassen und so bewahrt das Buch eine Momentaufnahme des Vergehens und versucht, die Größe des kulturhistorischen Verlustes zu ermessen. Der Industriestandort wird dabei durch die Perspektive der acht Elemente, die dessen Entwicklung bestimmten, beleuchtet, um ein- und denselben Ort in seinem Facettenreichtum sichtbar zu machen. Die familiären Ursprünge des Autors sind verknüpft mit Gründern und Leitern zweier Eisengießereien sowie der Dachpappen-Asphaltwerke Büsscher & Hoffmann.

Idee, Texte, Fotos und Design | Hans Jörg Rafalski
Druck & Bindung | vierC print+mediafabrik GmbH & Co. KG, Berlin

96 Seiten
mit 49 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien und 1 Übersichtskarte
Fester Einband mit Schutzumschlag
Größe | 23,5 x 32,3 cm

Erste Ausgabe 2016
444 Exemplare
ISBN 978-3-00-054747-8

Nicht mehr lieferbar